Einleitung

Ich habe selten eine Chance. Meist trifft mich schwungvoll der schlafschlaffe Arm, kaum dass ich anhebe einen Laut von mir zu geben. Ich bin dann lieber still. Und frage mich weshalb er meine Dienste nicht in Anspruch nimmt. Es ist als würde er darauf warten, als wüßte er schon vorher, daß ich die mir aufgetragene Arbeit erledigen will, nur um sie im Keime zu ersticken.

Aber es gibt auch andere Tage. Da kann ich eine ganze Stunde abmühen ohne dass er überhaupt reagiert. Er brummt höchstens unverständliches Zeug  vor sich hin. Und plötzlich starrt er mich dann mit weit aufgerissenen Augen an, packt mich und wirft mit einem „Scheisse“ in die nächste Ecke. Genauso plötzlich ist er dann verschwunden. Taucht erst Stunden später wieder auf. Dann steht er sich am Kopf kratzend da und sieht sich um. Solange bis er mich gefunden hat und mich auf meinen Platz zurückstellt, nicht ohne mir meine Arbeit für den nächsten Tag zugewiesen zu haben.

Meist verläuft mein Leben recht eintönig. Den größten Teil des Tages bin ich allein, und wenn er dann für ein paar Stunden zu mir ins Zimmer kommt passiert auch nicht viel.

Aber manchmal ist es anders, manchmal bringt er eine Frau mit und ich werde nicht nur Zeuge, wie sie mit Lust und Leidenschaft achtlos ihre Designer Garderobe im Zimmer verteilen. Nachdem ich mich nur mit Mühe wegen des von ihnen erzeugten Bebens an meinem Platz festhalten konnte, erfahre ich dann auch, was sich in den Stunden seiner Abwesenheit alles abspielt.

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